"Killerspiele verbieten."
Dienstag, 28. November 2006
OK, wurde schonmal wo anders geblogt, passt aber eigentlich zu diesem Blog. Deshalb noch einmal (leicht modifiziert):

Mit dem Computerspielen habe ich beinahe vor zwei Jahrzehnten aufgehört. So weiß ich nicht, was sich hinter Doom, Counterstrike etc. verbergen. Vor langer Zeit zeigte mir mal mein jüngster Bruder (uns trennen sechzen Jahre) ein gewalttätiges Spiel. Damals untersagte ich es ihm, damit zu spielen. Wir gerieten ganz schon aneinander. Er pfiff auf mein Verbot und machte weiter. Jetzt ist dieser junge Mann einundzwanzig und ein wertvolles Mitglied dieser Gesellschaft (Abitur, Studium etc.). Ich würde mir gerne einbilden, meine Kritik an jenem Tag habe ihn, obwohl er sich zunächst dagegen sträubte, zum Denken über Gewalt bewegt; in Wahrheit aber ist es so, er hat sich, wie jeder gesunde Mensch, der von jenen, denen er vertraute, nicht allein gelassen, den Hunden zum Fressen vorgeworfen wurde, einfach von seiner Kindheit verabschiedet.
Wir neigen dazu, unseren Lebensmorgen zu verklären. Dabei ist die Adoleszenz die Zeit der Ohnmacht, die zu überwinden wir oft uns in unsere (Allmachts-) Phantasien verkriechen.
Wenn wir die meisten jungen Menschen wie Abfall behandeln, ihnen bedeuten, dass in dieser kranken Gesellschaft, in der erwachsen zu werden bedeutet, Verlierer zu bleiben, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass diese sich irgendwann kaum einen Dreck um die Mannigfaltigkeit und Güte des zivilisierten Umganges der Menschen untereinander scheren. Der Kokon der primitiven, ursprünglichen, kindlichen Gewaltphantasien ist das wohlig warme Habitat. Dort drin tanzen die Feen, da gibt es die Bösen- und die Guten sind die Rächer... Wenn man dann am Ende fällt, so bleibt wenigstens das Paradoxon erhalten, in der Vorstellung (die wir Außenstehende, wenn es bereits zu spät ist, als pathologisch bezeichneten) von sich selbst Held geblieben zu sein.

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Die Rohheit der Jugend war den Alten von jeher ein Greuel. Deshalb erinnern sich viele Ältere auch nur noch an romantisierte, entschärfte Versionen der Märchen der Brüder Grimm.

Interessanter Hinweis übrigens: die Adoleszenzphase ist eine Verschwendungsphase - in der man das Leben und den Tod zugleich sucht. Und jede Form der Grenzüberschreitung.

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